Doch nicht alles Banane?

Wer mal den Zeigefinger heben und auch gegen die Billigläden Lidl und Ali mitprotestieren will, der findet ein grosses Sortiment an Flyern, Handzetteln und sonstigem Protestmaterial auf der Seite von attac. Unter anderem kann man sich für die sozialen Rechte der Bananenbauern einsetzen und sich zum Beispiel abgebildeter ProtestPostkarte bedienen.

Soziale Rechte sind doch nicht BananeIm konkreten geht es darum, dass diese beiden „Kaliber“ wöchentliche Referenzpreise für Bananen herausgeben die bereits so niedrig sind, dass sich keiner mehr dagegen widersetzen kann. Am wenigsten jene Menschen, die auf den Feldern in Ecuador täglich die Ernte einfahren. Nicht nur, dass die Erntemannschaften immer mehr verkleinert werden um Personalkosten zu sparen, müssen weniger Arbeitskräft trotzdem das gleiche Volumen an Arbeit bewältigen.

Deutschland, welches ein absolutes Bananen-Tiefpreisland ist, verdankt diesen Umstand eben der Tatsache, dass „Mächte“ wie Lidl so knallhart verhandeln, dass denjenigen, die unter schlimmsten und menschenunwürdigsten Bedingungen arbeiten müssen, nicht einmal das Nötigste zum Leben bleibt.

Fairer Handel ist noch immer oft nur ein hippes Lippenbekenntnis, welches sich durch einen netten Kleber auf einer Banane bemerkbar machen soll. Die Realität sieht nach wie vor anders aus.

Wer sich genauer informieren will, kann sich einen kurzen Auszug downloaden.

4 Kommentare zu “Doch nicht alles Banane?”

  1. Gucky sagt:

    Aber hier passiert doch nichts anderes, obwohl ich D nicht mit Ecuador vergleichen will. Die Belegschaften in Firmen werden verkleinert, aber die Arbeit wird nicht weniger. Wenn weniger Arbeit da ist, habe ich noch irgendwie Verständnis dafür…
    Hat jetzt nicht SOVIEL mit Bananen zu tun, aber ist doch eh alles „banane“… 🙂

  2. royalbanana sagt:

    @Gucky…was ja am Ende nur beweist, dass wir uns alle langsam aber sicher auf den Status von Bananenrepubliken zubewegen. Oder sogar schon sind.

  3. gundula gausel sagt:

    Ich bin der Meinung, dass wir uns zum Bananenstaat zurückentwickeln, sofern wir auf Discountläden und Angebote verzichten müssen, um Entwicklungsländer zu fördern.
    Denn die Industrie und der Absatzmarkt in Deutschland müssen stabil und vorallem konkurrenzfähig bleiben sonst ist die Integration in den Weltmarkt nicht möglich; so ist es doch verständlich dass Marktketten wie Aldi oder Rewe ihre Produkte möglichst billig und daher von Großagrariern importieren, anstatt Produkte zu kaufen, die durch höheren Arbeitsaufwand steigenede Kosten hervorrufen.
    Bevor man auf schwachsinnige Ideen kommt, wie gegen diese Marktketten zu demonstrieren, sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Lebensstandarts man für notwendig hält, und welche erfüllt werden können, wenn man Rücksicht auf solche Bananenbauern nimmt, die weder vom eigenen Staat mit Subventionen, noch durch andere finanzielle Mittel gefördert werden.
    Preise würden steigen, für alles was aus solchen Ländern importiert werden würde, die Ausgaben wären höher, wobei der Arbeitslohn und alle anderen daraufwirkenden Faktoren unverändert bleiben würden. Der Normalverbraucher würde so steigende Ausgaben haben um den Lebensstandart halten zu können.
    bitte um andere Meinungen mfg gundula gausel

  4. Kay Schulze sagt:

    @Gundula: Klingt erstmal logisch, sind aber ein paar falsch Prämissen drin.
    1) Mit unserer Wirtschaft fördern wir Entwicklungsländer nur sehr bedingt. Das Gegenteil ist der Fall: Die sog. internationale Arbeitsteilung macht diese Länder vom Weltmarkt abhängig in einer Weise, dass sie sich nicht mehr selber versorgen können. Insofern: Ja, große Firmen und Auftraggeber sorgen für Jobs im Süden (und anderswo, z.B. Osteuropa) – aber um welchen Preis? Zerstörung der lokalen Märkte, Zerstörung der Selbstversorgung, Ausbeutung von Mensch und Natur. Zahlreiche Organisationen wie z.B. auch Attac machen immer wieder auf diese Missstände aufmerksam, und das machen sie nicht grundlos.
    2) „Stabile Industrie in Deutschland“ klingt nach Standort-Debatte. Natürlich handeln die Firmen nur nach Logik des Marktes (wobei sie ihn natürlich auch beeinflussen, aber das geht jetzt zu weit). Das verneint ja auch niemand. Umso dringender brauchen wir Konsumentenmacht und eine andere Politik, die es verhindert, dass weiter Niedrigspreise auf anderer (und eigener) Leute Kosten durchgesetzt werden können.
    3) Lebensstandard. Das ist eine alte Debatte: Wir verspeisen die Zukunft unserer Kinder und die Wohlfahrt der Menschen in weniger entwickelten Ländern. Es ist genug für alle da, doch bisher geht es vor allem an die Bevölkerung der Industrieländer. Ob eine faire, solidarische Wirtschaft deren Kaufkraft insgesamt verringern würde, ist noch gar nicht gesagt, immerhin werden auch hierzulande teilweise unfaire Löhne bezahlt. Aber es stimmt: Die Produkte bekämen ihren „wahren“ Preis, nämlich einen, von dem alle Beteiligten leben können und der die ökologischen Folgen beinhaltet bzw. deren Vermeidung. Zur Zeit werden konventionelle Bananenbauern auf Großplantagen vergiftet und verkrüppelt und können ihre Familien nicht ernähren; gleichzeitig geht der Boden kaputt, die Pestizide laufen in Flüsse, Meer und Grundwasser und es gehen enorm viel Wasser und Energie für die intensive Landwirtschaft drauf – Wasser und Energie, die teilweise von der Bevölkerung dringend gebraucht wird. Wenn man das weiß: Will man das? Also: Kauft fair, kauft öko und am besten bei regionalen Anbietern und nicht bei Discountern. Und: Unterstützt Organisationen, in denen sich die Menschen in diesem Sinne politisch engagieren.